Mit Crisis Core – Final Fantasy VII – Reunion erscheint am 13. Dezember 2022 nun auch das Remaster des Prequels von Final Fantasy VII. Es ist für PS5, PS4, Xbox Series XS, Xbox One, Nintendo Switch und den PC via Steam erhältlich. In diesem erfahrt ihr mehr über die Geschehnisse rund um Shinra, Midgar und bekannte Charaktere wie Cloud, Aerith und Sephiroth. Das ursprünglich 2008 erschienene FF7-Prequel für die PlayStation Portable hat mit dem Remaster ein deutliches Grafik-Upgrade erhalten. Mit einer Pressewertung von 77 von 100 Punkten und einer Nutzerbewertung von 8,3 von 10 Punkten auf Metacritic schneidet Crisis Core sehr gut ab. Ob dieser Teil auch an das Final Fantasy VII Remake anknüpfen kann und wie sich das neue Kampfsystem spielt, erfahrt ihr hier im Test.
Die Ein-Mann-Armee Zack Flair
In Crisis Core spielt ihr nicht in einer Gruppe wie im Hauptteil von Final Fantasy VII, sondern seid auf euch allein gestellt. Den Protagonisten des Prequels, Zack Flair, kennt ihr bereits aus der Endsequenz des Final Fantasy VII Remakes. Zu Beginn startet ihr mit Zack als Shinra-Soldat des zweiten Ranges. Während einer Mission erfahrt ihr, dass der Ex-Soldat Genesis, Shinra verraten hat und jetzt den Konzern bekämpft. Außerdem trefft ihr auf Sephiroth, der noch für Shinra statt für reine Zerstörung kämpft. Auch Zacks Freund und Mentor Angeal spielt in der Haupthandlung eine wesentliche Rolle.

Genesis ist einer der neuen Charaktere, die ihr noch nicht aus dem ersten Teil des Final Fantasy VII Remakes kennt.
Ähnlich wie schon in Final Fantasy VII wird die Story mit viel Witz, emotionalen Momenten und eindrucksvollen CGI-Sequenzen erzählt. Besonders hervorzuheben ist dabei die vollständige Vertonung der Haupt- und Nebencharaktere. Bei den Sprechern handelt es sich um dieselben, wie beim Final Fantasy VII Remake. Die Sprachausgabe ist jedoch nur in Englisch und Japanisch verfügbar. Die Menüs, Texte und Untertitel sind allerdings vollständig auf Deutsch übersetzt.
Casino-Kampfsystem in Crisis Core
In Crisis Core – Final Fantasy VII – Reunion könnte euch das Kampfsystem zunächst sehr komplex erscheinen. Lasst euch davon jedoch nicht entmutigen, sondern stürzt euch einfach in den Kampf. Das meiste passiert ohnehin automatisch und ist dem Zufall überlassen. Das FF7-Prequel bietet euch ein einzigartiges Kampfsystem: Das wichtigste Element ist hier die DBW-Matrix. DBW steht dabei für digitale Bewusstseinswellen. Es erinnert an eine Slotmachine, die sowohl Zahlen als auch Gesichter von euch bekannten Charakteren beinhaltet. Die Portraits und die dazugehörigen Limitrausch-Angriffe schaltet ihr frei, sobald ihr die Person im Spiel kennenlernt.

Eure digitalen Bewusstseinswellen – kurz DBW – sind das neue und gleichzeitig auch wichtigste Element im Kampfsystem von Crisis Core.
Übersicht der DBW-Effekte
Drei übereinstimmende Charakterportraits gewähren euch einen Limitrausch-Angriff des jeweiligen Charakters. Die Stärke des Angriffs hängt dabei von der Höhe der drei Zahlen ab. Je höher die Zahlen, desto stärker die Stufe des Limitrauschs. Eure Charakterstufe steigt, wenn ihr dreimal die Sieben erhaltet. Ihr könnt somit auch in kurzer Zeit zwei Stufen aufsteigen oder auch nach etlichen Kämpfen gar nicht aufsteigen. Damit es nicht frustrierend wird, gibt es jedoch ein verstecktes Erfahrungssystem, welches euren Stufenaufstieg mit jedem Kampf wahrscheinlicher werden lässt. Manchmal erhaltet ihr einen Limitimpuls, wodurch bei gleichen Zahlen eure Materia um eine oder zwei Stufen aufsteigen kann. Die Wahrscheinlichkeit für einen Limitimpuls wird euch unter den Walzen angezeigt. Die Stufe „Stellar“ ist dabei die Stufe mit der höchsten Wahrscheinlichkeit, einen Lichtimpuls auszulösen.
Kombination | Limitimpuls nicht aktiv | Limitimpuls aktiv |
---|---|---|
111 | Unverwundbarkeit (zeitlich begrenzt) | Materia auf Slot 1 steigt um zwei Level |
222 | Kein MP-Verbrauch bis Kampfende | Materia auf Slot 2 steigt um zwei Level |
333 | Magieresistenz (zeitlich begrenzt) | Materia auf Slot 3 steigt um zwei Level |
444 | Kein FP-Verbrauch bis Kampfende | Materia auf Slot 4 steigt um zwei Level |
555 | Physische Schadenresistenz (zeitlich begrenzt) | Materia auf Slot 5 steigt um zwei Level |
666 | Jeder Angriff trifft kritisch (zeitlich begrenzt) | Materia auf Slot 6 steigt um zwei Level |
777 | Unverwundbarkeit (zeitlich begrenzt) | Charakter-Level steigt um eine Stufe |
77- | Kein MP- & FP-Verbrauch (zeitlich begrenzt) | - |
-77 | Magieresistenz (zeitlich begrenzt) | - |
7-7 | Physische Schadenresistenz (zeitlich begrenzt) | - |
7-- | Kein FP-Verbrauch (zeitlich begrenzt) | - |
-7- | Kein MP-Verbrauch (zeitlich begrenzt) | - |
--7 | Radix + Zack kann nicht stürzen | - |
Materia an den Gegner anpassen
Ihr startet mit vier Materia-Plätzen und könnt im späteren Spielverlauf bis zu sechs Plätze freischalten. Wie viele Magie-Materia oder Fertigkeiten-Materia ihr dabei nutzt, ist euch überlassen. Ob mehr Magie- oder Nahkampfangriffe empfehlenswert sind, hängt stark vom Gegner ab. Crisis Core bietet euch mehrere Materia-Sets, welche ihr entweder automatisch zusammenstellen lassen oder natürlich selbst erstellen bzw. anpassen könnt. Der schnelle Wechsel sorgt für einen guten Spielfluss. Schade ist jedoch, dass ihr eine Materia nicht in zwei verschiedenen Sets mehrfach nutzen könnt. Wollt ihr zwei Sets vorkonfigurieren und benötigt dafür beispielsweise dieselbe Heil-Materia, müsst ihr diese leider immer wieder manuell einsetzen oder eine zweite finden und auf die gleiche Stufe bringen.

Zusätzlich zu den Limitrausch-Angriffen, erhaltet ihr auch verschiedene Rückblicke, die euch zusätzliche Informationen zur Beziehung zwischen Zack und dem jeweiligen Charakter geben.
Insgesamt wirken auch die Fertigkeiten und Magieangriffe ausgeglichen. Beide Kampfstile sind ausgeglichen stark und recht einfach zu spielen. Gegner mit Magieschwächen lassen sich allerdings leichter mit Magie töten, andere mit Magieresistenzen oder keiner Magieanfälligkeit lassen sich besser mit Nahkampf-Fertigkeiten besiegen. Ohne die richtige Strategie und die passenden Materia kann so ein Kampf deutlich schwerer werden. Boss-Gegner haben beispielsweise mächtige Fertigkeiten, denen ihr nicht ausweichen könnt. Ihr seht aber vor dem Angriff eine Fertigkeitsleiste, welche insgesamt fünf Stufen hat: 0 % – 25 % – 50 % – 75 % – 100 %. Mit Angriffen könnt ihr diese Leiste leeren und somit entsprechend den Schaden des Angriffs verringern oder bei null Prozent sogar komplett abbrechen. Habt ihr noch nicht die nötige Stärke, kann auch eine TP-Materia helfen, damit ihr den Angriff überlebt und euch danach heilen könnt.
Missionen und das Balancing in Crisis Core
Grundsätzlich habt ihr die Wahl zwischen dem Schwierigkeitsgrad „Normal“ und „Schwer“. Unabhängig davon, was ihr zum Start des Spiels auswählt, könnt ihr aber im Spiel den Schwierigkeitsgrad immer noch problemlos wechseln. Der normale Schwierigkeitsgrad stellt meist keine größere Herausforderung dar. Insbesondere die Missionen wirken allerdings etwas unausgeglichen. Der Schwierigkeitsgrad der Missionen wird, wie schon beim Final Fantasy VII Remake, mit der Anzahl an Sternen gekennzeichnet. Missionen könnt ihr an jedem Speicherpunkt starten. Neue schaltet ihr entweder durch das Absolvieren von Missionen oder durch Story-Fortschritt frei. Manchmal bereitet eine Mission größere Schwierigkeiten und eine andere mit zwei Sternen mehr, meistert ihr dagegen relativ schnell.

Auch in Crisis Core werdet ihr etliche Beschwörungs-Materia freischalten können und seht beim Einsatz einen schön inszenierten und mächtigen Angriff eurer Esper.
Größtenteils sind die Missionen recht einfach zu meistern, können jedoch mit steigender Stufe auch recht frustrierend werden, da euch die Gegner dann bereits mit einem Schlag aus den Stiefeln hauen. Um effizient zu spielen, empfiehlt es sich, nicht immer alle verfügbaren Missionen sofort zu starten. Gerade die hohen Schwierigkeitsgrade rauben viel Zeit und während der Story habt ihr praktisch keine Herausforderungen mehr, da ihr sogar manche Bosse so mit ein oder zwei Schlägen auf den Boden schickt. Ganz auslassen, solltet ihr die Missionen jedoch auch nicht. Immerhin helfen euch die Missionsbelohnungen und ihr habt eine gute Möglichkeit eure Materia aufzuleveln. Zudem erhaltet ihr je fünf Prozent Gesamtfortschritt aller abgeschlossenen Missionen eine zusätzliche Belohnung.

In Fünf-Prozent-Schritten schaltet ihr für den Abschluss von Missionen einige nützliche Belohnungen.
Materia leveln ist essentiell
Dass es sich lohnt, eure Materia auf eine möglichst hohe Stufe zu bringen, erscheint logisch. In Crisis Core ist das jedoch besonders wichtig. Ihr habt nämlich zusätzlich zu den einfachen Magieangriffen wie z.B. Feuer, Feura und Feuga noch weitere Möglichkeiten eure Angriffe zu verstärken. Beispielsweise verursacht Höllen-Feuga nicht nur Hitzeschaden, sondern kann auch Effekte wie Gift, Stille, Stopp und Tod beim Ziel auslösen. Diese besseren Materia könnt ihr finden oder über die Materiafusion selbst herstellen. Aber Achtung: Nicht immer ist die stärkste Materia auch die beste in jeder Situation. So hat Höllen-Feuga sehr viel höhere MP-Kosten als Feuga und könnte dazu führen, dass ihr nach kurzer Zeit nicht mehr angreifen könnt oder auf die gratis Magiepunkte eures DBW warten müsst.
Im Spielverlauf erhaltet ihr immer wieder Rezepte für Materialfusionen, müsst diese aber nicht zwingend vorher erhalten, um das Rezept nutzen können. Neben der verlinkten Rezeptübersicht könnt ihr aber auch selbst experimentieren. Es genügt, zwei Materia in die beiden Slots zu legen und ihr seht in der Vorschau bereits, was als Ergebnis herauskommen würde. Dabei kann die Materia bei der Herstellung mit speziellen Gegenstände noch weitere Statuswerte erhalten. Häufig müssen für neue Materia beide Ausgangs-Materia bereits auf der Höchststufe sein. Beispielsweise müssen beim Rezept Feuer + Feuer = Feura beide Feuer-Materia die Maximalstufe erreicht haben. Wechselt also Materia auf der Höchststufe regelmäßig aus, um immer wieder neue Materia auf die Höchststufe zu bringen. Da das Leveln glücksbasiert ist, kann es manchmal nur eine Mission benötigen, um die Maximalstufe zu erreichen und im schlechtesten Fall mehrere Stunden.
Crisis Core zeigt wunderschöne Grafikdetails
Obwohl es sich bei Crisis Core lediglich um ein Remaster handelt, sind die Grafikverbesserungen enorm. Dennoch sieht man in manchen Zwischensequenzen, dass die Texturen nicht immer vollständig scharf sind. Auch die Bewegungsanimationen der Charaktere wirken manchmal etwas schwerfällig. Insbesondere die monotonen Gesichter der NPCs fallen hierbei auf. Die Hauptcharaktere sind dagegen mit deutlich besseren Animationen und sichtbaren Emotionen ausgestattet. Die CGI-Sequenzen wirken sehr episch und detailreich inszeniert und könnten so auch durchaus aus einem Remake stammen.

Während einiger Sequenzen finden sich gerade im Hintergrund hin und wieder unscharfe Texturen oder Bilder.
Fazit
Insgesamt hat Square Enix mit diesem Remaster des FF7-Prequels einen sehr guten Job gemacht. Besonders diejenigen unter euch, die Crisis Core noch nicht von der PSP kennen, bekommen hier eine gut erzählte Story geliefert, die Fans von Final Fantasy VII sicher begeistern wird. Auch wenn man grafisch hier und da merkt, dass es sich um ein Remaster und nicht um ein Remake handelt, sieht das Spiel insgesamt auch optisch sehr gut aus. Durch das einzigartige Kampfsystem, was zum Teil stark an das Final Fantasy VII Remake erinnert, können auch frühere PSP-Veteranen hier noch auf ihre Kosten kommen.
Transparenzhinweis: Das Spiel „Crisis Core – Final Fantasy VII – Reunion“ für den PC wurde für diesen Test von Square Enix kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Die CGI-Sequenzen von Crisis Core stehen denen eines Remakes in nichts nach.