Freiheit zum Spielen

Freiheit zu Spielen – spielend die Welt entdecken

Was haben Ronja Räubertochter, Die Kinder aus der Krachmacherstrasse, Wir Kinder aus Bullerbü und Pipi Langstrumpf gemeinsam? Richtig – Mama Astrid Lindgren und die Freiheit zu Spielen. Unter dem Motto “Sei frech, wild und wunderbar“ begeistert die Schwedische Bestseller-Autorin mit ihren berühmten Büchern Generationen. In einem Interview im Jahre 2002 sagte sie: „Zweierlei hatten wir, das unsere Kindheit zu dem gemacht hat, was sie gewesen ist – Geborgenheit und Freiheit. […] in unseren Spielen waren wir herrlich frei und nicht überwacht.“

Sei frech, wild und wunderbar

Kinder brauchen Freiheit, um sich mit ihrer Umwelt vertraut zu machen. Sie müssen so gut wie alles, was sie für ihren späteren Lebensweg benötigen, durch eigene Erfahrung lernen. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern Kindern Spiel- und Erlebnisräume gewähren, in denen sie Entdeckungen machen können. Zwischen intelligenzfördernden Spielsachen, musikalischer Früherziehung und zweisprachigem Kindergarten, vergessen Eltern bei all der Förderung manchmal, dass das Beste für ein Kind das Spielen ist. Es ist ein schmaler Grat zwischen Förderung und Überforderung der Kinder. Denn Spielen ist für Kinder von essentieller Bedeutung für die seelische, geistige und körperliche Entwicklung.

Freiheit zu Spielen auf der Tagesordnung

Freiheit zu Spielen - Förderung der kindlichen Entwicklung

In der Kindheit liegen das Spielen und das Lernen sehr nah beieinander. Erst das Spiel erlaubt den Kindern neue Fertigkeiten zu erproben, Lösungen für komplexe Probleme zu finden und Konflikte zu bewältigen. In den vergangenen Jahren sind die Spiel-und Erlebnisräume, in denen Kinder frei herumtoben und spielen können, jedoch so drastisch gesunken, dass diese Entwicklung mittlerweile selbst Experten wie Gerald Hüther Bauchschmerzen bereitet.

Gemeinsam mit dem Philosophen Christoph Quarch, plädiert Gerald Hüther in seinem 2016 erschienen Buch Rettet das Spiel dafür, Kindern- und Erwachsenen Freiräume zu schaffen, so dass das Spielen ganz bewusst in den Alltag integriert werden kann.

Laut Hüther führt ein Terminkalender voller Verpflichtungen bei Kindern dazu, dass ihr Gehirn nicht mehr in der Lage ist das ganze Spektrum ihres Wissens und Könnens zu aktivieren.

Aus neurologischer Sicht, sorge das Spielen durch die Freisetzung von Botenstoffen für Vernetzungen im Gehirn, die einen wachstumsstimulierenden Effekt haben. Diese Vernetzungen seien weder durch Belehrungen noch Fördermaßnahmen zu erzielen, sondern allein durch das Spielen. Auch aus biologischer Sicht ist das Spielen des Menschen ein Grundbedürfnis. Hierbei sind die treibenden Kräfte u.a. Neugier und Eigenaktivität, denn all unsere Bemühungen sind verbunden mit Momenten der Frustration und der Freude des Erfolgs.

Deshalb sei es wichtig, Kindern so oft und so lange wie möglich die Gelegenheit zu geben spielen zu können. Die Freiheit zu Spielen sollte also fest auf der Tagesordnung stehen.

Spielen Bewegt

Spielen regt nicht nur den Geist an, sondern trägt auch zur körperlichen Entwicklung eines Kindes bei, denn spielen bewegt. Durch freies Herumtoben entwickeln Kinder nicht nur Freude an der Bewegung, sondern stärken auch gleichzeitig ihre körperlichen Fähigkeiten. Die Wahrnehmung und Beherrschung des eigenen Körpers wird sensibilisiert und die eigene Geschicklichkeit auf die Probe gestellt und geübt. Das wirkt sich auch auf das innere Gleichgewicht aus und hilft dabei Stress zu vermeiden.

Spezielle Spielplatzkonzepte können Kinder und Erwachsene in der Förderung des körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens unterstützen. Nicht ohne Grund hat sich einer der führenden Hersteller von Spielplatzgeräten, die Komponenten Gesundheit, Lernen und soziale Integration auf die Fahnen geschrieben. Spielplätze werden bereits in der ersten Phase ihrer Konzeption im Hinblick auf die Förderung der kindlichen Gesundheit und des Lernens entworfen und geplant. Hierbei stehen der höchst mögliche Spielwert, kompromisslose Sicherheit und die Vorteile des Spielens für Lernen, Gesundheit und soziale Integration im Vordergrund.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Spielen der Hauptberuf eines Kindes ist und das ist auch gut so. Durch das Spielen entdecken Kinder nicht nur die Welt um sich herum, sondern auch sich selbst. Und schon Entwicklungspsychologe Piaget (und vermutlich viele vor ihm) kamen zu der Erkenntnis: „Alles, was wir die Kinder lehren, können sie nicht mehr selbst entdecken und damit wirklich lernen.“ Spielen geschieht dort, wo Astrid Lindgrens Characktere sich am wohlsten fühlen- im Wald, auf Bäumen, in selbstgebauten Höhlen, beim Buddeln, Planschen und geheimnisvollem Schätz entdecken.

Ein kurzen Einblick in Hüthers Buch bekommt ihr in diesem kurzen Einspieler: