Das neue Spiel ist installiert und die Erwartungen sind hoch – doch kaum startet die erste Session, macht sich auch schon Ernüchterung breit: Die Bildrate bricht ein, die Bewegungen stocken und das Spielerlebnis bleibt weit hinter dem zurück, was die Computer-Hardware eigentlich leisten könnte. Die meisten Gamer kennen dieses Szenario – doch wer seinen Gaming-PC gezielt optimiert, kann nicht nur die Leistung deutlich steigern, sondern auch für mehr Stabilität und damit ein besseres Spielerlebnis sorgen.
Hardware aufrüsten für bessere Spieleleistung
Zuerst steht ein Hardware-Check an, denn mit der Hardware des Gaming-PCs steht und fällt jedes Spiel. Der Arbeitsspeicher, kurz RAM, ist beispielsweise entscheidend für die Geschwindigkeit beim Spielen. Ist er zu knapp bemessen, kann das zu Ladeverzögerungen, Nachladerucklern oder sogar zu Abstürzen führen. Für aktuelle Spiele sollten mindestens 16 GB RAM im PC verbaut sein – ist das nicht der Fall, kann man den RAM-Speicher tauschen oder nachrüsten. Wer besonders ressourcenintensive Titel spielt oder während des Spielens noch weitere Programme im Hintergrund nutzt, profitiert sogar von 32 GB oder mehr.
Eine weitere Komponente, die nachgerüstet werden kann, ist die Festplatte. Ein Upgrade von einer HDD auf eine SSD (Solid State Drive) ist eine der einfachsten und effektivsten Möglichkeiten, die Leistung deines PCs zu verbessern. Im Vergleich zur klassischen Festplatte (HDD) arbeitet eine SSD nämlich deutlich effizienter und besticht durch eine erhöhte Lesegeschwindigkeit der Dateien. Dadurch starten Programme schneller, Ladezeiten werden spürbar verkürzt und auch Systemprozesse laufen zügiger ab.
GPU & CPU – die Herzstücke des Gaming-PCs
Die CPU (Prozessor) und die GPU (Grafikkarte) sind die beiden wichtigsten PC-Komponenten für ein optimales Spielerlebnis. Eine leistungsstarke CPU sorgt für schnelle Rechenleistung im Hintergrund, während die GPU für eine saubere Darstellung der Grafik sorgt. Je besser die Grafikkarte, desto höher können auch Auflösung, Bildrate (FPS) und Details im Spiel sein.
Beim Aufrüsten von CPU und GPU solltest du auf die Kompatibilität der beiden Komponenten achten. Eine High-End-Grafikkarte bringt nur dann einen Mehrwert, wenn die CPU in puncto Leistung ebenfalls mithalten kann (Stichwort: Bottleneck). Solltest du deine CPU und/oder GPU aufrüsten wollen, musst du außerdem das Netzteil des PCs überprüfen, denn es muss genug Leistung für die Komponenten liefern können. Auch die Kühlung im PC-Gehäuse muss ausreichend sein oder ggf. nachgerüstet werden, um eine Überhitzung zu verhindern.
Grafikeinstellungen optimieren
Nicht immer muss neue Hardware her, um den Gaming-PC zu optimieren – auch mit den richtigen Systemeinstellungen lässt sich die Leistung spürbar verbessern. Besonders die Ingame-Grafikeinstellungen bieten viele Möglichkeiten, die Spieleleistung zu steigern und trotzdem die Bildqualität hochzuhalten.
Grafikqualität, Effekte und Details lassen sich individuell einstellen. Hier lohnt es sich, gezielt zu optimieren: Schatten, Anti-Aliasing (Kantenglättung) und die Texturqualität sind typische Optionen, die dem Game und dem System viel Leistung abverlangen. Wer diese reduziert, kann oft eine deutlich höhere Bildrate erreichen – und das bei kaum sichtbarem Qualitätsverlust im Spiel.
Eine weitere Stellschraube ist die Auflösung. Eine hohe Auflösung im Spiel sieht zwar gut aus, belastet die Grafikkarte aber teils stark. Wer flüssiger spielen möchte, kann die Auflösung etwas reduzieren – oft genügt schon der Wechsel von 4K auf Full HD für eine deutlich höhere Bildrate. Dabei ist zu beachten, dass auch die Bildwiederholungsfrequenz des Monitors zur Leistung des PCs passen muss. Ein Monitor mit 144 Hz bringt nur Vorteile, wenn der PC auch eine entsprechend hohe Bildrate liefern kann.
System- und Speicherplatzoptimierung
Ein voller Speicher kann die Systemleistung und damit auch die Spieleleistung spürbar beeinträchtigen. Viele Programme und Games benötigen einen freien Puffer-Speicher, um reibungslos zu laufen – z. B. für temporäre Dateien beim aktiven Gebrauch oder für Spiel-Updates. Besonders bei SSD-Festplatten sollte immer ein gewisser Puffer frei bleiben, da diese sonst langsamer arbeiten. Daher hilft es, Speicherplatz freizugeben, um die Performance des Systems zu verbessern. Entferne ungenutzte Programme, lösche große Dateien oder verschiebe selten genutzte Daten auf eine externe Festplatte. Alternativ sind auch Cloud-Speicher eine praktische Lösung, um die lokale Festplatte zu entlasten und das System wieder leichter zu machen.
Im Laufe der Zeit sammelt sich zudem auch viel unnötiger Datenmüll auf der Festplatte an – z. B. Cache-Daten aus dem Browser oder alte Installationsreste verschiedener Programme. Diese machen das System unnötig langsam und sollten daher regelmäßig gelöscht werden – die Windows-Datenträgerbereinigung, die auf allen Rechnern vorinstalliert ist, kann dir dabei helfen.
Tipp: Wenn dein PC noch über eine HDD-Festplatte verfügt, solltest du diese regelmäßig defragmentieren. Dadurch werden auf der Festplatte verstreute Daten wieder zusammengefügt, was den Zugriff auf die Dateien und die Lesegeschwindigkeit verbessert.
Hintergrundprozesse reduzieren und Energieeinstellungen anpassen
Der Autostart von Programmen ist eine praktische Funktion – doch oft werden auch Programme beim PC-Start ausgeführt, die man gar nicht braucht. Diese laufen dann unbemerkt im Hintergrund weiter und verbrauchen Ressourcen, die dann vielleicht beim Gaming fehlen. Um das zu verhindern, kannst du über den Task-Manager alle Autostart-Programme ausfindig machen und bei Bedarf deaktivieren. Auch alle anderen Hintergrunddienste sollten regelmäßig überprüft und ggf. beendet werden, wenn du sie nicht benötigst. So machst du schnell Rechenleistung für deine Games frei.
Weiteres Optimierungspotenzial bieten die Energieeinstellungen am PC. Windows bietet verschiedene Energiepläne – und für das Gaming sollte stets die „Beste Leistung“ aktiviert werden. Dieser Modus bewirkt, dass der Prozessor und andere Komponenten mit maximaler Leistung arbeiten, was natürlich auch der Spieleleistung zugutekommt. Du findest die „Energieoptionen“ in der Systemsteuerung von Windows.
Apropos Strom: Nutzt du statt eines PCs einen Gaming-Laptop, achte immer darauf, dass das Gerät am Stromnetz hängt. Läuft der Laptop beim Gaming im Akkubetrieb, wird die Leistung automatisch gedrosselt.
Tipp: Für alle Windows-PC-Nutzer gibt es zusätzlich die Möglichkeit, den sogenannten „Spielmodus“ des Computers zu aktivieren. Dieser sorgt dafür, dass Ressourcen bevorzugt der ausgeführten Spielesoftware zugewiesen werden. Hintergrundprozesse werden dadurch reduziert und störende Benachrichtigungen deaktiviert. Du findest den Spielmodus in den Windows-Einstellungen in der Registerkarte „Spielen > Spielmodus“.
Grafikkarten-Treiber und Systemsoftware aktuell halten
Die Grafikkarte ist eine der wichtigsten, wenn nicht sogar die wichtigste Komponente beim Gaming – deshalb ist es unverzichtbar, sie softwaretechnisch auf dem neusten Stand zu halten. Hersteller wie NVIDIA und AMD veröffentlichen dafür regelmäßig neue Treiberversionen für ihre GPUs. Der Treiber sorgt dafür, dass die Hardware (hier die Grafikkarte) einwandfrei mit dem Betriebssystem des PCs kommunizieren kann.
Regelmäßige Treiber-Updates beheben nicht nur Fehler, sondern verbessern auch die Grafikleistung. Der Treiber lässt sich entweder über die Geräteeinstellungen des PCs, über die offizielle Webseite des jeweiligen Herstellers oder über spezielle Tools wie GeForce Experience (NVIDIA) oder AMD Adrenalin aktualisieren.
Regemäßige Updates sind aber natürlich nicht nur für die Grafikkarte relevant, sondern auch für das Betriebssystem. Windows-Updates bringen einerseits wichtige Sicherheitsverbesserungen und enthalten andererseits oft auch Optimierungen für die Systemleistung und die Performance – und das kann auch die Spieleleistung des PCs verbessern.
Übertakten – mehr Leistung mit Risiko?
Beim Übertakten, dem sogenannten Overclocking, werden CPU und/oder GPU über ihre vom Hersteller empfohlenen Standard-Taktraten hinaus betrieben – das soll die System- und Spieleleistung steigern. Gerade bei sehr rechenintensiven Spielen kann das auch funktionieren und beispielsweise zu höheren Bildraten oder schnelleren Ladezeiten führen. Doch Vorsicht: Mehr Takt bedeutet auch mehr Hitze – und damit einhergehend ein erhöhtes Risiko für Instabilität der Komponenten oder sogar Hardware-Schäden.
Um sicher zu übertakten, ist eine gute PC-Kühlung daher entscheidend. Eine leistungsfähige Wasserkühlung ist hier das Mittel der Wahl, um die Temperaturen im PC-Inneren im Griff zu behalten. Viele Mainboard-Hersteller bieten mittlerweile sogar schon spezielle Overclocking-Funktionen oder -Software für ihre Komponenten. Dennoch sollte das Übertakten mit Vorsicht genutzt werden – und nur, wenn man sich gut damit auskennt und alle anderen Optimierungen bereits durchgeführt wurden. Denn Overclocking ist immer mit einem Risiko für den PC verbunden.
Netzwerk- und Internetverbindung für Online-Spiele optimieren
Zu guter Letzt kommen wir noch zu einem äußeren Faktor, der die Gaming-Performance beeinträchtigen kann – nämlich die Internetleistung. Gerade bei Online-Spielen ist eine stabile und schnelle Internetverbindung entscheidend für ein flüssiges Spielerlebnis. Eine schlechte Internetverbindung sorgt auch bei guten Gaming-PCs für frustrierende Verzögerungen (Lags), Verbindungsabbrüche sowie hohe Ping-Zeiten.
Aus diesem Grund ist eine kabelgebundene LAN-Verbindung beim Online-Gaming meist die beste Wahl, denn sie ist stabiler und schneller als WLAN und sorgt für geringere Latenzen. Wer auf WLAN angewiesen ist, sollte auf einen modernen Router mit 5-GHz-Unterstützung setzen und möglichst in der Nähe des Routers spielen. Andere Geräte in der Nähe oder dicke Wände zwischen Router und Endgerät können das Signal stören oder schwächen und sollten vermieden werden.
Neben der Stabilität der Internetverbindung selbst spielt auch die Netzwerkauslastung eine Rolle: Während einer Gaming-Session sollten große Downloads oder Streams auf anderen Geräten im Heimnetz nach Möglichkeit vermieden werden, um nicht unnötig Leistung zu verlieren.
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