Mensch ärgere dich nicht

Mensch ärgere Dich nicht – Brettspiel-Klassiker feiert 100. Geburtstag

Es gibt wohl kaum ein Spiel, bei dem der Name so wenig Programm ist wie bei Mensch ärgere Dich nicht. Vor genau 100 Jahren ging der deutsche Brettspiel-Klassiker, der das Aggressionspotenzial der Menschen besser hervorzubringen mag als jedes Shooter-Spiel, in die Serienproduktion. Seinen Siegeszug trat Mensch ärgere Dich nicht bereits während des Ersten Weltkriegs an, als das Spiel verwundeten Soldaten im Lazarett als willkommene Ablenkung diente.

Einfaches Spielprinzip mit Suchtfaktor: Mensch ärgere Dich nicht erobert das Wohnzimmer

Mensch ärgere Dich nicht zählt zu den beliebtesten Brettspiel-Klassikern Europas und basiert auf dem jahrhundertealten indischen Spiel Pachisi. Das Spielprinzip ist denkbar simpel: Vier Spieler, manchmal auch sechs, versuchen, jeweils ihre vier Spielfiguren einer bestimmten Farbe „nach Hause“ zu bringen. Wer zuerst alle Figuren ins sichere Ziel bringt, hat gewonnen. Gewürfelt wird reihum, wobei eine gewürfelte 6 in der Regel bedeutet, dass eine weitere Spielfigur ins Rennen geschickt werden darf, außerdem bedeutet die 6, dass der Spieler anschließend noch einmal würfelt. Ansonsten entscheidet jeder, welche Spielfigur er um die gewürfelte Anzahl an Feldern voranbewegen möchte. Erwischt er die Spielfigur eines Gegenspielers, dann darf er dessen Figur rausschmeißen, sie muss dann also wieder von vorne ihren Lauf beginnen.

Als Erfinder von Mensch ärgere Dich nicht gilt Franz Joseph Schmidt (Gründer des Spiele-Verlags Schmidt Spiele), der die heutige Form des Brettspiels im Wesentlichen Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte. Zu wirklich großer Popularität gelangte das Spiel aber erst Jahre später, nämlich mitten in den Wirren des verheerenden Ersten Weltkriegs.

Mensch ärgere Dich nicht Lazarett Ostfront

Ein Foto der Familie Junge aus Flensburg zeigt verwundete Soldaten der Ostfront im Lazarett. Auch hier erfreute sich Mensch ärgere Dich nicht großer Beliebtheit.

Schmidt belieferte damals Soldaten, die verwundet in Lazaretten ausharrten, mit zirka 3.000 Exemplaren von Mensch ärgere Dich nicht – und das nicht nur aus Gutmenschtum, sondern natürlich auch als Marketing-Maßnahme. Der Plan ging auf: Innerhalb kurzer Zeit etablierte sich Mensch ärgere Dich nicht als ein der Lieblings-Zeitvertreib der Soldaten und via Mund-zu-Mund-Propaganda setzte das Brettspiel in der Folge seinen Siegeszug fort. Insgesamt hat sich der Klassiker weltweit inzwischen über 70 Millionen Mal verkauft, auch Turniere werden mittlerweile abgehalten.

Sogar den Sprung in die virtuelle Welt hat Mensch ärgere Dich nicht geschafft – so wie viele andere Karten- und Brettspiel-Klassiker auch. Dabei variiert oft die Darstellung und das Regelwerk, wobei das grundsätzliche Spielprinzip stets erhalten bleibt.

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