Seit dem 31. Januar 2022 könnt ihr endlich wieder Bikini Bottom in dem neuen Videospiel SpongeBob Schwammkopf: The Cosmic Shake unsicher machen. Während das Jump ’n’ Run-Action-Adventure auf Metacritic für die Nutzer mit einer Wertung von 6,9 von 10 und einer Pressewertung von 72/100 eher im guten Mittelmaß liegt, würden es auf der Plattform Steam immerhin 93 Prozent weiterempfehlen. Besitzer einer Switch, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series S/X oder eines PC können ab sofort in das pazifische Abenteuer eintauchen. Wie sich das neue SpongeBob-Abenteuer des österreichischen Entwicklerstudios Purple Lamp Studios von THQ Nordic spielerisch und technisch schlägt, erfahrt ihr hier im Test.
Die Story von SpongeBob Schwammkopf: The Cosmic Shake
Das wurde auch Zeit: Ein wirklich frisches Videospiel aus der SpongeBob-Reihe. Mit Spongebob Schwammkopf: Battle for Bikini Bottom – Rehydrated veröffentlichte THQ Nordic, drei Jahre zuvor, das bisher aktuellste Jump ’n’ Run-Abenteuer der Reihe. Diese Remaster-Version basiert allerdings auf einem Spiel, welches bereits 2003 für PlayStation 2, Xbox und GameCube veröffentlich wurde. Generell mangelt es nicht unbedingt an SpongeBob-Spielen, denn laut einer Wikipedia-Liste gibt es immerhin bereits 43 Werke aus dem Franchise. Darunter sind auch einige Mobile Games.
SpongeBob Schwammkopf: The Cosmic Shake startet mit einer relativ absurden Geschichte, die damit allerdings wunderbar zu SpongeBob passt. Ihr gelangt in den Besitz von einer Seifenblasen-Flüssigkeit aus Meerjungfrautränen. Eifrig bläst SpongeBob einige Figuren, die plötzlich kollidieren und dabei Blitze schießen. Plötzlich befindet ihr euch in einem riesigen Chaos mitten in Bikini Bottom. Nicht nur SpongeBobs Ananas und die Krosse Krabbe sind verschwunden, sondern auch viele bekannte Bewohner. Diese wurden allesamt durch eine Raum-Zeit-Anomalie in andere Welten gesogen und es ist eure Aufgabe, diese in heldenhafterweise zurückzuholen und das Chaos zu beseitigen. Dass ihr es erst verursacht habt, vergessen wir lieber ganz schnell wieder.

Die sieben Level könnten nicht unterschiedlicher sein und gleichzeitig erhaltet ihr für jede Gelee-Welt auch das passende Kostüm.
Viele bekannte Orte aus der Serie
Um eure Freunde zu retten, müsst ihr, mithilfe von Portalen in Bikini Bottom, in andere Welten reisen. Dabei wechselt ihr nicht nur die Welt, sondern bekommt auch immer ein passendes Kostüm. So könnt ihr als Cowboy-SpongeBob eine Westernstadt mit treuem Seepferdchen-Ross bereiten oder euch in der Handschuhwelt als Besucher mit modischer Handschuhmütze mit Mini-Spielen und kolossalen Fahrgeschäften wie dem „Fäustchen“ vergnügen. Dabei sind die Welten sehr verschieden und bieten immer wieder neue kleine Minispiele oder wechseln auch mal kurz das Spielkonzept völlig aus.
Auf eurer Reise sammelt ihr Quallen-Gelee und könnt damit dann, für jeweils 500 Gelee, Kostüme freischalten. Insgesamt erhaltet ihr 11 Kostüme durch das Spielen der Kampagne und 24 Kostüme (Wisst ihr, was noch besser wäre? 25 Kostüme!) könnt ihr via Gelee freischalten. Um die Kaufmöglichkeit freizuschalten, müsst ihr zunächst eine von insgesamt sechs Stufen erreichen. Pro Stufe könnt ihr vier Skins freischalten, wofür ihr Münzen benötigt. Diese wiederum verstecken sich in der ganzen Welt, manche sehr offensichtlich, andere gut versteckt. Viele Münzen können aber auch erst beim zweiten Durchspielen ergattert werden, da euch im ersten Durchgang noch die benötigten Fähigkeiten fehlen. Wer wirklich alle Kostüme freischalten möchte, wird also alle Welten noch einmal durchspielen müssen. Glücklicherweise kann sich SpongeBob in jede Welt aus dem Menü heraus teleportieren. Zusätzlich sind alle Welten in Abschnitte unterteilt. So kommt ihr möglichst schnell zu dem Punkt, an dem euch noch eine Münze fehlt.

Wenn euch die 35 freischaltbaren Kostüme noch nicht reichen sollten, könnt ihr noch sieben weitere Kostüme über ein kostenpflichtiges DLC freischalten.
Für PC-Spieler nicht optimal umgesetzt
SpongeBob Schwammkopf: The Cosmic Shake merkt man leider sehr deutlich an, dass es für Konsolen entwickelt wurde. Packt also lieber euren Controller aus, denn mit Maus und Tastatur wird das sicher kein großes Vergnügen werden. Blöd nur, dass auch die Controllerunterstützung auf dem PC eher dürftig ausfällt. So hat der ältere Xbox 360-Controller im Test überhaupt nicht funktioniert. Das Spiel unterstützt sowohl den PlayStation 5- als auch der Switch-Controller, jedoch ändern sich die Steuerungshinweise nicht, so wie es zwischen Xbox-Controller und Tastatur der Fall ist. Da beispielsweise die Y- und X-Taste auf den unterschiedlichen Controllern anders angeordnet sind, ist es sehr verwirrend, wenn ein Tutorial euch auffordert, die A-Taste zu drücken, ihr auf eurem Switch-Controller jedoch die B-Taste drückt. Wirklich gut fahrt ihr hier nur mit einem Xbox One-Controller oder neuer. Dann stimmt alles überein.
Was auch etwas enttäuscht, sind die Einstellungsmöglichkeiten. Hier sind PC-Spieler natürlich etwas verwöhnter als ihre Mitstreiter auf der Konsole. Insbesondere die Grafikeinstellungen sind fast nicht vorhanden. Immerhin läuft das Spiel auf dem PC auch in den Standard-Einstellungen flüssig und die Texturen und Farben sprechen für sich. Alles passt sehr gut zur SpongeBob-Serie, vor allem zu dem Stil der bekannten 3D-Filme. Weniger überzeugend ist dagegen die Kamerasteuerung. Die automatische Kameraführung spielt euch nämlich hin und wieder Streiche und wirkt alles andere als sonderlich intuitiv. So kann ein Sprung um die Ecke zur Geduldsprobe werden, da ihr hier nicht die Zeit habt, die Kamera selbst zu drehen. Hinzukommt, dass auch die Kamera-Drehgeschwindigkeit nicht verändert werden kann. Die vorgegebene Geschwindigkeit ist in manchen Spielesituationen einfach zu langsam.

Wie schon in der Serie präsentiert uns auch das Videospiel immer mal wieder sehr detailreiche, eher realistisch gezeichnete Bilder. Nicht selten ist der Detailgrad aber eher etwas abschreckend, weshalb ihr hier im Test nur einen süßen Patrick seht.
Simples Kampfsystem mit Tücken
Glücklicherweise ist SpongeBob Schwammkopf: The Cosmic Shake kein schwieriges Spiel, sodass es auch trotz einer störrischen Kameraführung nicht zu schwierig wird. Auch die Checkpoints sind sehr großzügig gewählt, sodass nur selten Frust aufkommen dürfte. Verschiedene Schwierigkeitsgrade bietet das schwammige Action-Adventure leider nicht. Allein die Bosskämpfe am Ende eines jeden Levels sind etwas herausfordernder, gelingen aber dennoch meist im ersten Versuch. Auch das Kampfsystem ist denkbar simpel: Wie schon im Vorgänger Battle for Bikini Bottom ist eure Schlagwaffe das Quallenfischernetz. Außerdem schaltet SpongeBob über die Hauptkampagne nach und nach mehr Fähigkeiten frei, die euch auch im Kampf helfen können.
So zum Beispiel der Karatetritt aus der Luft. Dabei seht ihr im Sprung über dem Gegner in Reichweite dann die Taste, die ihr zum Ausführen drücken müsst. Grundsätzlich ist es also denkbar einfach, würde es nur zuverlässig funktionieren. Bei wenig Abstand kommt es recht häufig vor, dass SpongeBob zwar mit seinem Tritt auf den Gegner zustürmt, ihn jedoch nicht trifft. Ihr fallt dann direkt neben dem Gegner zu Boden und kassiert so manchmal einen Schlag vom Gegner. Das ist gerade in Kämpfen mit etwas mehr Gegnerfülle doch sehr frustrierend. Zusätzlich bekommt ihr den Stampfer, mit dem ihr mit eurem Hintern, den Gegner plattwalzen könnt. Aber gebt Acht auf euer Hinterteil, denn ihr wollt doch sicher nicht im eisernen Po enden!

Auch wenn die meisten Kämpfe in offenen Arealen stattfinden, bildet sich manchmal eine Gelee-Kuppel über euch, die erst nach erfolgreichem Beenden des Kampfes verschwindet.
Wenige Gegnertypen in SpongeBob Schwammkopf: The Cosmic Shake
Die verschiedenen Gegner in SpongeBob Schwammkopf: The Cosmic Shake sind recht überschaubar. Zum einen gibt es die Standard-Gelee-Gegner, die euch selten wirklich gefährlich werden. Diese können von einem Gelee-Hersteller produziert werden. Um den Gelee-Hersteller zu besiegen, braucht er drei Treffer. Tartar-Gelees haben einen Tank auf dem Rücken und feuern regelmäßige Tartarsauce-Salven ab. Große Gelees sind Muskelprotze, wie ihr sie vielleicht aus der Folge „Der große Tag“ von den Burgerbrater-Festspielen kennt. Die restlichen Gegnertypen solltet ihr besser selbst entdecken. Auf der einen Seite können die relativ wenigen verschiedenen Gelees etwas monoton werden, jedoch sind auf der anderen Seite größere gemischte Gruppen, schon eine kleine Herausforderung, da jedes Gelee anders besiegt werden muss. Das alles parallel, erfordert schon ein wenig Konzentration.

Während die Ladescreens auf den Konsolen durchaus auch einmal länger brauchen, seht ihr sie auf dem PC nur sehr kurz. Sollte es doch einmal länger dauern, bekommt ihr vom Erzähler der Serie im französischen Akzent, die typischen Überblendungen vorgelesen.
Phänomenaler Fanservice
Trotz kleinerer technischer Mängel der PC-Version kann SpongeBob Schwammkopf: The Cosmic Shake jedoch mit einer Sache sehr gut punkten: Fanservice. Dabei haben die Entwickler nicht nur Wert auf eine ansprechende Grafik gelegt, sondern auch bei der Sprachausgabe keine Kosten und Mühen gescheut. So ist das Spiel in 15 Sprachen erhältlich und ist in neun Sprachen voll vertont. Die deutsche Synchronisation fühlt sich dabei sehr vertraut an, denn die Sprecher sind auch jene, die wir bereits aus der Serie kennen. Darunter auch die SpongeBob-Urgesteine Santiago Ziesmer (SpongeBob Schwammkopf) und Jürgen Kluckert (Mr. Eugene H. Krabs). Letztlich machen vor allem die vielen Insider und die vertrauten Orte, einfach einen großen Teil des Spielspaßes aus. Zweifellos ist The Cosmic Shake auch für Nicht-Kenner der Serie ein schönes Spiel, jedoch geht dabei viel Witz verloren, sodass schlussendlich eher ein hübsches, aber mittelmäßiges Jump ’n’ Run übrig bleibt.

Um alle Kostüme mit eurem hart verdienten Gelee kaufen zu können, müsst ihr zunächst goldene Münzen sammeln, die manchmal sehr versteckt sind.
Regenbogen-Kostüm und Fliegender Holländer Kostüm freischalten
Wollt ihr alle Kostüme freischalten, müsst ihr nicht nur viele Münzen finden, sondern auch nach Abschluss der Hauptstory noch einmal verschiedene Nebenquests abschließen. So könnt ihr den „Regenbogenbob“ freischalten, wenn ihr in der Handschuhwelt vor den Fahrgeschäften mit Glovey Glove sprecht. Dieser fordert euch dann auf, die Rekorde der Handschuhwelt-Minispiele zu brechen. Sobald ihr das geschafft habt, gibt euer Lieblings-Handschuhmaskottchen euch das Regenbogen-Kostüm.
In Rock Bottom habt ihr außerdem die Möglichkeit, ein gruselig-modisches Fliegender Holländer Kostüm zu erhalten. Dafür sprecht einfach mit dem Fliegenden Holländer, für den ihr dann drei als Holländer verkleidete Fische finden müsst. Ihr findet sie im Zuckerdorf, im Schattentheater und im Museum von Rock Bottom. Die genauen Fundorte könnt ihr hier nachsehen. Habt ihr alle gefunden, überreicht euch der Fliegende Holländer eines der zurückgebrachten Kostüme.

Neben den Jump ’n’ Run-Elementen bieten kleine Minispiele, wie Burger braten und belegen, eine nette Abwechslung.
Fazit zu SpongeBob Schwammkopf: The Cosmic Shake
Mit SpongeBob Schwammkopf: The Cosmic Shake bietet THQ Nordic eingefleischten Fans der Serie, ein wirklich schönes Spiel, was nicht nur toll aussieht und genau die richtige Atmosphäre von der Welt rund um Bikini Bottom mitbringt. Vor allem die vielen Insider-Gags aus der Serie werden die Fans unter euch begeistern, weshalb es auf Steam auch nur sieben Prozent übers Herz bringen, dieses Spiel nicht zu empfehlen. Dennoch krankt gerade die PC-Version an ein paar technischen Schwierigkeiten, wie zum Beispiel die reibungslose Unterstützung verschiedener Controller. Auch die Kameraführung, wenige Einstellmöglichkeiten und nicht immer treffsichere Angriffe sorgen in wenigen Situationen auch schon mal für etwas Frust. Für die knapp 40 Euro bekommt ihr in etwa 9-11 Stunden Spielspaß pur. Wenn ihr dann noch in etwa fünf Stunden hinten dranhängt, könnt ihr sogar alle Erfolge meistern und so auch sämtliche Kostüme freischalten.
Transparenzhinweis: Das Spiel „SpongeBob Schwammkopf: The Cosmic Shake“ für den PC wurde für diesen Test von THQ Nordic kostenfrei zur Verfügung gestellt.